Da AgfaPhoto eine Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt habe, sei es ein wichtiges Vertrauenssignal für das zuständige Amtsgericht, die bisherige Geschäftsführung – bestehend aus Eddy Rottie (CEO), Marc M. Bamberger (Finanzen) und Ingbert Schmitz (Marketing und Sales) – zu verstärken. Jauch, dessen Bestellung durch den Aufsichtsrat einstimmig erfolgte, betonte vor der Presse, er sei als Restrukturierer und nicht als Abwickler in die AgfaPhoto GmbH eingetreten.
Wie berichtet, sollen Produktion und Vertrieb kurzfristig wieder aufgenommen werden. Die erste Tranche von 17 Millionen der von der Agfa-Gevaert NV zugesagten 50 Millionen Euro werde ausgezahlt, sobald dem belgischen Unternehmen kurzfristig eine kurze Zusammenfassung des Verhandlungsergebnisses vorliege. Ringstmeier und Jauch wollten noch keine Aussage zur Ursache der AgfaPhoto Insolvenz machen – bislang habe die Auszahlung der Gehälter und die Herstellung von Liquidität zur Fortführung des operativen Geschäfts Vorrang gehabt. Es habe aber offensichtlich grundlegende Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Vorstand der Agfa-Gevaert NV und der AgfaPhoto GmbH gegeben.
Nach Aussage von Ringstmeier befinden sich die von Agfa-Geavert lizenzierten Markenrechte für AgfaPhoto in der Holding. Produktionsanlagen und Immobilien gehörten allerdings zum Vermögen der insolventen AgfaPhoto GmbH, erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter. Auf Anfrage erklärte Ringstmeier, es gebe keine Forderungen von der AgfaPhoto Holding an die insolvente Gesellschaft. Die Eigentümer der Holding hätten ihn ausdrücklich ersucht, sich über die Geldflüsse zu informieren. Aufgrund der komplexen gesellschaftsrechtlichen Struktur mit zahlreichen Auslandsgesellschaften habe er zwar noch keinen vollständigen Überblick. „Mein bisheriger Eindruck allerdings ist: Es ist kein Geld verschwunden“, erklärte Ringstmeier.