Die in Dänischenhagen ansässige Portraitstudio-Kette Studioline hat beim Amtsgericht Kiel einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Betroffen sind rund 80 Filialen im ganzen Bundesgebiet sowie 500 Mitarbeiter, deren Gehälter über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit bis einschließlich September gesichert sind. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Reinhold Schmid-Sperber von der Kanzlei Reimer bestellt. Der Betrieb solle zunächst uneingeschränkt fortgeführt werden, erklärte die Kanzlei in einer Pressemitteilung.
Auch die neuen Auszubildenden haben demnach wie geplant am 1. August 2024 mit ihrer Ausbildung begonnen. Mit ca. 50 Auszubildenden gilt die studioline-Gruppe der größte Ausbilder im Fotografenhandwerk in Deutschland.
Nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters haben die beiden Obergesellschaften studioline Photostudios GmbH und my photo studio GmbH mit Hauptsitz in Dänischenhagen am 29. Juli 2024 Insolvenzanträge beim Amtsgericht Kiel gestellt. Auch für die 75 Tochtergesellschaften, welche die über ganz Deutschland verteilten Standorte betreiben, seien Insolvenzanträge gestellt worden.
Die Wurzeln des Unternehmens reichen bis in das Jahr 1910 zurück, als Karl Prien in Kiel ein Fotofachgeschäft mit Drogerie gründete. Im Jahr 2003 erfolgte eine Neuausrichtung auf reine Foto-Dienstleistungen unter der Marke studioline Photography. Im Jahr 2013 übernahm die Studioline-Gruppe mit der Probild-Studio/Mein Fotostudio-Gruppe den mit fast 30 Fotostudios größten Wettbewerber am Markt.
Hintergrund der Krise des Unternehmens sei die allgemeine Kaufzurückhaltung der Kunden infolge der Inflation, der geringere Kundenverkehr in den Einkaufszentren, in denen sich die Studios überwiegend befinden, sowie die gestiegenen Kosten der Studios infolge der Erhöhung der Indexmieten, erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter. Zusätzliche Belastungen durch langfristig geplante Neueröffnungen von Filialen seien hinzugekommen.
Der vorläufige Insolvenzverwalter ist dennoch zuversichtlich, eine gute Sanierungslösung für das Traditionsunternehmen zu finden: „Die weitaus meisten Fotostudios der studioline-Gruppe sind gut aufgestellt und arbeiten profitabel”, betonte Schmid-Sperber. „Auch für die übrigen Gesellschaften gibt es vielversprechende Ansätze für eine Ergebnisverbesserung. Deshalb sehen wir gute Chancen, eine tragfähige Zukunftslösung für das Unternehmen zu finden und damit auch eine langfristige Perspektive für die Beschäftigten zu schaffen.“