Die neue europäische Richtlinie zur Förderung der Reparatur von Waren stand im Mittelpunkt des Branchendialogs, zu dem sich zahlreiche Vertreter der im Handelsverband Technik (BVT) und im ZVEi organisierten Unternehmen am 23. April 2024 in Berlin trafen. Dabei zeigte sich, dass Industrie und Handel die von der der EU gesetzten Ziele unterstützen Gleichzeitig mahnte die Branche Unterstützung bei der nationalen Umsetzung in Form von reichweitenstarken Kampagnen, wirkungsvoller Förderung und dem weitestmöglichen Verzicht auf Bürokratie an. Kurz vor Veranstaltung hatte das Europäische Parlament in Straßburg das „Recht auf Reparatur“ verabschiedet; die Umsetzung in nationales Recht muss innerhalb von zwei Jahren erfolgen.
„Die Zielsetzung, die Reparatur von elektrotechnischen Produkten zu fördern, damit die Nutzungsdauer von Geräten zu verlängern und so insgesamt zu einem nachhaltigeren Lebenszyklus der Produkte beizutragen, unterstützen wir voll und ganz“, sagte Dr. Reinhard Zinkann, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Elektro-Haushalt-Großgeräte. „Nationale Maßnahmen zur Förderung der Reparaturkultur sind unerlässlich, wenn die Richtlinie die gewünschte Wirkung entfalten soll. Initiativen zur Aufklärung von Verbrauchern über den Stellenwert von Reparaturen im Rahmen der Kreislaufgesellschaft können wertvolle Impulse für mehr Reparaturen setzen.“
Bei der Umsetzung der Richtlinie in deutsches Recht gelte es, die europäische Harmonisierung nicht zu konterkarieren und Prozesse und Abläufe so einfach wie möglich zu halten, fügte Zinkann hinzu: „Nationale Alleingänge belasten die Wirtschaftsabläufe und stehen dem freien Binnenmarkt entgegen. Bürokratische Hürden gilt es in jedem Fall zu vermeiden.“
„Beim Recht auf Reparatur steht der Handel an der Seite seiner Kunden und ist bereit, über die Möglichkeiten zu informieren und seinen Beitrag zu leisten“, betonte Frank Schipper, Vorsitzender Handelsverband Technik (BVT). „Damit der Verbraucher die durch die Richtlinie entstehenden Kosten nicht allein schultern muss, halten wir im Interesse der Bürger eine staatliche Förderung der Reparatur, wie es sie in Teilen Europas bereits gibt, für unabdingbar.“ Mit der zu erwartenden Zunahme des Reparaturaufkommens werde der Fachkräftemangel noch deutlicher zutage treten. E-Handwerker seien im Rahmen der Energiewende heute gefragter denn je. „Ausbildung zu fördern und gleichzeitig Dienstleistung bezahlbar zu halten, kann die Wirtschaft alleine nicht leisten”, erklärte Schipper. „Wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen, werden die erforderlichen Investitionen ausbleiben.“ Deshalb fordern die beiden Verbände von der Politik, die innerbetriebliche Ausbildung zu fördern und die Betriebe zu entlasten.