Der deutsche Foto- und Imaging-Markt zeigte sich 2023 trotz einiger Herausforderungen im wesentlichen stabil. Das gab der Photoindustrie-Verband (PIV) auf der Basis der von der GfK ermittelten Verkaufs- und Umsatzzahlen bekannt. Wichtigste Faktoren seien die anhaltend hohe Nachfrage nach spiegellosen Systemkameras und die Beliebtheit von Sofortbildkameras gewesen, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Fotofachhandel habe sich erneut als wichtigster Absatzweg für die Hersteller erwiesen.
Insgesamt wurden laut GfK im vergangenen Jahr in Deutschland 0,94 Millionen Digitalkameras (einschließlich Action-Kameras und Camcorder) verkauft. Das waren 8,19 Prozent weniger als 2022. Der Umsatz ging in diesem Segment dagegen nur um moderate 1,55 Prozent auf 636 Millionen Euro zurück. Dabei stieg der Absatz von spiegellosen Systemkameras (CSC) um 12,1 Prozent auf rund 250.000 Einheiten, die für einen Umsatz von 419 Millionen Euro (plus 8,3 Prozent) sorgten. Besonders gefragt waren hier Modelle mit APS-C Sensor, nachdem Engpässe in den Lieferketten behoben werden konnten. Auch neue Kameras setzten starke Kaufimpulse.
Die Nachfrage nach Spiegelreflex-Kameras (DSLR) nahm 2023 erwartungsgemäß ab: 61.000 verkaufte Einheiten bedeuteten einen Rückgang von 28,25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr; der Umsatz schrumpfte um 39,7 Prozent auf 38 Millionen Euro.
Stabil war 2023 der Verkauf von Objektiven für spiegellose Systemkameras: Einem leichten Mengenrückgang von 1,34 Prozent auf 369.000 Stück stand ein minimales Umsatzwachstum von 0,31 Prozent auf 327 Millionen Euro gegenüber. Im Gegensatz dazu brachen die Verkäufe von Objektiven für Spiegelreflexkameras um 31,67 Prozent ein und erreichten nur noch 82.000 Stück; der Umsatz sank um 36 Prozent auf 48 Millionen Euro.
Anders als in den Zahlen des von gfu Consumer & Home Electronics und der GfK erhobenen Home Electronics Market Index’ (Hemix) weist die Marktübersicht von PIV und GfK für das vergangene Jahr einen leichten Rückgang die Durchschnittspreise in fast allen Kategorien aus: Demnach sank der Preis von DSLRs um 16 Prozent auf durchschnittlich 622,95 Euro; für eine CSC-Kamera wurde mit 1.676 Euro im Durchschnitt 3,4 Prozent weniger ausgegeben als im Vorjahr. Erhöht hat sich im Jahr 2023 dagegen der von der GfK ermittelte Durchschnittspreis für alle Digitalkameras (einschließlich Action-Kameras und Camcorder). Hier lag der Durchschnittspreis bei 659,75 Euro und damit um 7,2 Prozent höher als 2022. Ursache dafür seien höhere Preise für Kameras mit fest eingebautem Objektiv und Action-Kameras sowie die allgemeine Preisentwicklung, erklärte der PIV. 66 Prozent des gesamten Kamera-Umsatzes wurden demnach mit spiegellosen Systemkameras erzielt, die damit ihren Anteil um 16 Prozent erhöhten. Bei einem Durchschnittspreis von 1.676 Euro interessieren sich vor allem Fotoenthusiasten und semiprofessionelle Anwender für die Produkte.
Die Beliebtheit von Sofortbildkameras hielt auch 2023 an. Mit insgesamt 490.000 Stück wurden 6,5 Prozent mehr dieser Trendprodukte verkauft als im Vorjahr. Dadurch stieg der Umsatz um 4,4 Prozent auf 48 Millionen Euro, zu denen noch 45 Millionen Euro für Filme und Verbrauchsmaterialien kamen. Damit lag der Gesamtumsatz im Sofortbildgeschäft in Deutschland deutlich über 90 Millionen Euro und übertraf damit erstmals das Geschäft mit Spiegelreflexkameras.
Eine steigende Nachfrage war 2023 bei Zubehör zu verzeichnen: Vor allem beim Verkauf von Mikrofonen, 360-Grad-Kameras und Kameradrohnen wurden deutliche Zuwächse erzielt. Auch Fotobücher und andere Fotoprodukte erfreuten sich weiterhin großer Beliebtheit.
Der Fotofachhandel bleibt für die Industrie mit einem Umsatzanteil von knapp 60 Prozent der wichtigste Partner für Hersteller und Importeure, betonte der PIV. Der qualifizierte Absatzweg profitiere von der steigenden Nachfrage nach hochwertigen, technisch komplexen Kameras. So habe der Fotofachhandel 2023 rund 66 Prozent des Gesamtumsatzes im Kamerageschäft erwirtschaftet. Auch Veranstaltungen wie die Photopia Hamburg spielten eine wichtige Rolle, um die Faszination für Fotografie zu vermitteln sowie Fotografen und Videofilmern die Möglichkeit zu bieten, sich auszutauschen und voneinander zu lernen.
„Durch die wachsende Nachfrage nach hochwertigen Kameras, Objektiven und Fotozubehör, insbesondere im Bereich Bewegtbild, gehen wir auch für das Jahr 2024 von einer positiven Entwicklung dieser Marktbereiche aus”, kommentierte Christian Müller-Rieker, geschäftsführender Vorstand des PIV. „Wir sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit dem Fotofachhandel die wachsenden Bedürfnisse der Kunden erfüllen können.“