Panasonic kündigt Vollformat-Boxkamera Lumix BS1H an

Mit der neuen Lumix BS1H hat Panasonic eine kompakte Vollformatkamera im Box-Design angekündigt, die für Live- und Cinema-Anwendungen entwickelt wurde und unbegrenzte 6K 24p/5.9K 30p 10-bit Videoaufzeichnungen unterstützt. Dabei wird das Potential des 24 MP Vollformat-Sensors voll ausgenutzt, da für die hochaufgelösten 6K-Aufnahmen (6.024 x 4.016 Pixel) die gesamte Fläche ausgelesen wird. Die Kamera, die mit allen L-Mount Objektiven kompatibel ist, kommt im November für 3.499 Euro (UVP) auf den Markt.

Der 24,2 Megapixel 35mm Vollformat-CMOS-Sensor unterdrückt mit einem Optical Low Pass Filter (OLPF) Moiré und Falschfarben und erreicht in Kombination mit der verbesserten Signalverarbeitung der Venus Engine eine maximale Lichtempfindlichkeit von ISO 51.200. Der Autofokus der neuen Kamera arbeitet mit KI-basierter Echtzeit-Motiverkennung und kann deshalb Menschen und Tiere auch dann zuverlässig verfolgen, wenn sie sich sehr schnell bewegen.

Dank des Vollformatsensors ermöglicht die Lumix BS1H hochaufgelöste 6K/24p, 5,4K/30p (3:2 Bildseitenverhältnis) oder 5,9K/30p (16:9 Bildseitenverhältnis) Aufnahmen und bietet zudem bei der Nutzung des Super35-Bildbereichs die Möglichkeit zur HEVC-Videoaufzeichnung mit 10-bit 60p 4K/C4K. Bei der Aufzeichnung mit 4:2:2 10-bit in 4K30p wird zwar die gesamte Oberfläche des Vollformat-Sensors genutzt, die höher auflösenden Formate können aber auch für die 4K-Videoausgabe (mit höherer Bildqualität) und zum Erstellen von Bildausschnitten eingesetzt werden. 

Die variable Bildrate (VFR / Variable Frame Rate) erlaubt Zeitlupen und Zeitraffereffekte in C4K/4K (bei 60 Bilder in der Sekunde, maximal 2.5x langsamer in 24p) und in Full-HD (bei 180 Bilder in der Sekunde, maximal 7.5x langsamer in 24p). Für Zeitrafferaufnahmen liegt die minimale Bildrate bei 2 Bildern in der Sekunde. Da auch HFR-Videos (High Frame Rate) mit Ton und Autofokus aufgezeichnet werden können, lassen sich im Nachbearbeitungsprozess zahlreiche Zeiteffekte realisieren. 

Die Bilddaten werden auf zwei SD-Karten gespeichert, die wahlweise für zusätzliche Sicherheit gleichzeitig beschrieben oder nacheinander für hohe Speicherkapazität genutzt werden können. 

Nach Angaben von Panasonic bietet die Lumix BS1H einen Dynamikumfang von 14+ Blendenstufen bei der Aufzeichnung mit V-Log-Profil, das auf die präzise Wiedergabe von sehr hellen bis zu dunkel gesättigten Bildbereichen ausgelegt wurde und nahezu identisch mit dem der Cinema-Kameras des Herstellers ist. Die neue Kamera unterstützt HDR-Aufnahmen mit einer Gamma-Kurve nach ITU-R BT.2100; zudem können die Anwender auch Hybrid Log Gamma (HLG) im Fotostil wählen.

Der CMOS-Sensor bietet den als V-Gamut bekannten Farbumfang, der größer ist als in der BT.2020-Norm festgelegt. Für akkurate Farben und warme Hauttöne importiert die HS1H die bekannte Farbmetrik von Panasonic VariCam-Cinema-Kameras. Dabei erzeugt V-Log ein flaches Farbprofil, das viel Spielraum für die anschließende Nachbearbeitung bietet.

Die Lumix BS1H zeichnet dank einer neuen Wärmeableitung Filme in unbegrenzter Länge auf und erlaubt die HDMI-Ausgabe in 4:2:2 10-bit 4K 60p/50p. Um professionelle Bedürfnisse zu erfüllen, stehen zahlreiche Aufzeichnungsformate zur Verfügung, darunter auch ein 4:3 Anamorph Modus. Für die Nachbearbeitung werden zwei RAW-Workflows unterstützt: Die BS1H kann [5.9K] / [4K] / [Anamorph (4:3) 3.5K] 12- bit RAW Videodaten über HDMI an den Atomos Ninja V weitergeben, der sie im Apple ProRes RAW sichert. Alternativ ist auch die Übertragung zum Blackmagic Video Assist 12G HDR mit Speicherung im Blackmagic-RAW-Format möglich.

Auf die wachsende Bedeutung von Live-Streaming antwortet die BS1H mit einer speziellen IP-Streaming-Funktion, die Social-Streaming-Plattformen über ein LAN-Kabel und eine PC-Verbindung ansteuern kann. Dabei können Videos in 4K 60p (50p) mit H.265-Codec übertragen werden, der trotz der hohen Auflösung mit relativ kleinen Datenraten arbeitet.

Die Kamera untertützt 2.4GHz Wi-Fi und Bluetooth 4.2, zudem finden sich an ihrem kompakten Gehäuse zahlreiche Anschlussmöglichkeiten: Neben USB 3.1 Type-C gibt es Schnittstellen für 3G-SDI (BNC) und HDMI Type-A, die beide parallel für die Videoausgabe genutzt werden können. Darüber hinaus gibt es einen Eingang für den Genlock (BNC) sowie Timecode In/Out (BNC), um bei Produktionen mit mehreren Kameras die Aufzeichnungen zu synchronisieren. Die Systemkamera kann mit einem externen Monitor betrieben und in Rigs oder Gimbals anderer Hersteller integriert werden. Power over Ethernet+ (PoE+) macht die Installation der LAN-Verbindungen einfach. Mit der Panasonic PC-Software Lumix Tether für Multicam können bis zu 12 BS1H-Kameras gesteuert werden.