Panasonic kündigt Micro Four Thirds Kamerasystem an

Mit Abmessungen von 124 x 84 x 45 mm erinnert das Gehäuse der Lumix G1 tatsächlich eher an eine Kompakt- oder Bridgekamera der Lumix FZ-Serie als an ein herkömmliches Spiegelreflexmodell (zum Vergleich: die Four Thirds DSLR Lumix L1 misst 146 x 87 x 80 mm, die Lumix L10 135 x 96 x 78 mm). Dieser Eindruck wird auch dadurch unterstützt, dass das Gehäuse nicht nur in klassischem „Profi“-Schwarz zu haben ist, sondern auch eine rote und blaue Variante vorhanden sind – beide Farben sind in der SLR-Fotografie eher ungewöhnlich.

Der Blick auf das schon zur Markteinführung des ersten Modells Lumix G1 reichhaltige Zubehör lenkt die Assoziationen dagegen sofort in Richtung SLR. So gibt es Wechselobjektive, Konverter, Filter und ein externes Blitzgerät. Noch deutlicher belegt die Lumix G1 ihr ansprcusvolles Kamerakonzept jedoch durch ihr Innenleben, oder genauer gesagt ihre SLR-Funktionalität. Allerdings sollte man den Begriff SLR dabei nicht, wie landläufig üblich, mit „Spiegelreflex“ übersetzen, sondern eher mit „einäugige Kamera mit Wechselobjektiven“.

Denn die Lumix G1 verzichtet auf den SLR-typischen Spiegel. Statt dessen bietet sie einen elektronischen Sucher mit 1,44 Millionen Pixeln, nahezu 100% Bildabdeckung und einem Vergröerungsfaktor von 1.4x (50mm)/0.7x (35mm). Dazu kommt ein – so der Hersteller – ultimatives neues Live View System, das die Bildgestaltung und die Auswahl des gewünschten Bildausschnitts besonders komfortabel macht – denn als eines der wesentlichen Kennzeichen weist die Lumix G1 ein um 270 Grad schwenkbares Display auf. Dadurch wird das Fotografieren aus ungewöhnlichen Aufnahmepositionen deutlich erleichtert.

Der Verzicht auf den Spiegel und weitere Bauteile, die in herkömmlichen SLR-Kameras zu finden sind (zum Beispiel Penta-Prisma, AE- und AF-Sensor), bildet die Grundvoraussetzung dafür, dass überhaupt eine so klein dimensioniertes Kameragehäuse mit der Ausstattung der Lumix G1 entwickeln werden konnte. Denn so kann das Auflagemaß, also die Entfernung zwischen Objektiv-Bajonett und Bildsensor, um etwa 50 Prozent verkürzt werden. Dadurch wurden sich nur kleine Kameras, sondern auch erheblich kompaktere Objektive möglich.

Dafür, dass die Fotografie ohne Spiegel und im Gehäuse befindlichen AF-Sensor sich nicht negativ auf die Bildqualität auswirkt, soll neben der Live View Funktion vor allem das innovative Kontrast-Auto-fokussystem der neuen Kamera garantieren: Die Schärfe wird dank der hohen Genauigkeit des Fokus unmittelbar auf dem Aufnahmesensor gemessen. Gesichtserkennung und AF-Verfolgung sowie 23 AF-Punkte gewährleisten im Standard-Betrieb eine schnelle und genaue Scharfstellung. Bei Bedarf kann der Fotograf auch den Ein-Punkt-Autofokus wählen, der ihm die Möglichkeit zur Positionsverschiebung und die vierstufige Größenwahl bietet.

Die Lumix G1 bietet darüber hinaus einen 13,1-Megapixel LiveMos Sensor (12,1 Megapixel effektiv). Dieser entspricht in Abmessung und Qualität den Aufnahmesensoren, die Panasonic auch bei den Spiegelreflexkameras des Four Thirds Systems einsetzt. Der bekannte Supersonic Wave Filter sorgt auch bei diesem Modell für die Reinigung der Sensor-Oberfläche.

Der Empfindlichkeitsbereich reicht von ISO 100 bis ISO 3.200, der Verschlusszeitenbereich von 1/60 Sekunde bis 1/4000 Sekunde und bei Dauerbelichtung bis zirka vier Minuten. Die Lumix G1 kann bis zu drei Serienbilder pro Sekunde aufnehmen, und das, bis die Kapazität des verwendeten Speichermediums (verwendet werden können SD- und SDHC-Karten) erschöpft ist. Im RAW-Modus speichert die Kamera maximal sieben Bilder hintereinander.

Mit der G1 bringt Panasonic zwei Objektive für das Micro Four Thirds System auf den Markt: Das Lumix G Vario 14–45mm/F3.5–5.6 ASPH./O.I.S enthalten (entspricht 28–90 mm bei Kleinbild) und das Lumix G Vario 45–200/F4.0–5.6/O.I.S (entspricht 90–400 mm bei Kleinbild). Wie die Buchstaben O.I.S. signalisieren, sind beide Objektiven wie bei Lumix Kameras überlich mit einem optischen Bildstabilisator ausgestattet.