Optische Industrie kritisiert Europäische Chemikalienagentur

Die Industrie betont, dass die vorgelegte Einstufung dieses Stoffes wissenschaftlich nicht vollständig und korrekt sei, da sie aus der verfügbaren umfangreichen Datenlage nicht abgeleitet werden könne. Die Ergebnisse intensiver toxikologischer als auch arbeitsmedizinischer Studien ließen keine tatsächliche, von Galliumarsenid ausgehende Gefährdung erkennen, betonte der Verband in einer Pressemitteilung.

Galliumarsenid ist ein Halbleiterwerkstoff und wird in der Halbleiter-, Elektronik- und Optoelektronik-Industrie verwendet. In Form von Transistoren und Detektoren steckt es in einer Vielzahl von Anwendungen wie z.B. Mobiltelefonen, Satelliten-, Kommunikations- und Mikrowellentechnik und drahtloser Kommunikation. Zudem wird Galliumarsenid für z.B. Hochleistungslaserdioden, in photovoltaischen Anwendungen und für ultrahelle LEDs benötigt. „Eine stark eingeschränkte Verfügbarkeit von Galliumarsenid hätte zunächst Auswirkungen auf die Bauelemente und Komponenten herstellenden deutschen und europäischen Hochtechnologieunternehmen in den Bereichen Hochfrequenzelektronik und Telekommunikation, Lasertechnik, Optoelektronik und Photovoltaik. Im zweiten Schritt wären aber auch massiv die nachgelagerten Industrien wie die Medizin-, Sicherheits- und Weltraumtechnik betroffen“, so Tobias Weiler, Geschäftsführer des Industrieverbandes Spectaris.

Galliumarsenid wurde im Rahmen der CLP-Verordnung (Regulation on Classification, Labelling and Packaging of Substances and Mixtures) von der ECHA als krebserregend und reprotoxisch eingestuft. Diese Verordnung ist Teil des europäischen Chemikalienrechts und unter anderem für die Klassifizierung chemischer Substanzen verbindlich. Durch die Auswirkungen der CLP-Einstufung auf andere EU-Rechtsbereiche (z.B. REACH und RoHS) könnte eine entsprechende Einstufung als „sehr gefährlich“ mittelfristig zu massiven Beschränkungen von Galliumarsenid in Europa führen, befürchtet Spectaris.

Gemeinsam mit anderen betroffenen Verbänden und Unternehmen bemüht sich der Verband nun, durch Gespräche mit Vertretern der Bundes- und Landesministerien, Abgeordneten des Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlaments eine erneute Einstufung von Galliumarsenid zu erwirken, die auch neueste wissenschaftliche Erkenntnisse einbezieht. Weitere Informationen wurden auf der Internetseite www.spectaris.de veröffentlicht.