Das chinesische Technolgieunternehmen Oppo hat neue Smartphones angekündigt, die mit weiterentwickelten Unter-Display-Kameras ausgestattet sind. Bei dieser ungewöhnlichen Bauweise wird die Frontkamera vollständig unter dem vorderen Deckglas und dem Monitorpanel verborgen. Trotzdem wird nach Angaben des Herstellers dadurch weder der Bildeindruck der auf dem Display wiedergegebenen Inhalte noch die Qualität der aufgenommenen Fotos und Videos beeinträchtigt. Um das zu erreichen, kombiniert Oppo innovative Elektronikkomponenten mit speziell entwickelten KI-Algorithmen.
Damit die Platzierung der Frontkamera nicht durch eine verminderte oder unregelmäßige Anzeigequalität auf dem entsprechenden Bereich des Displays zu erkennen ist, wurde an der entsprechenden Stelle des Monitors die Größe der Bildpunkts bei gleichbleibender Anzahl verringert. Dadurch bleibt auch in diesem Sektor die Pixeldichte von 400 ppi erhalten. Zudem setzt Oppo transparente Verdrahtungsmaterialien ein, deren Breite zudem um 50 Prozent reduziert werden konnte.
Der Effekt dieser Bauweise wird durch eine neue Pixelgeometrie in dem betroffenen Bildschirmbereich unterstützt: Während bisher über der Frontkamera ein Schaltkreis für zwei Pixel zuständig war, verwendet Oppo jetzt eine spezielle Bildschirmtechnik, bei der jeder Schaltkreis nur einen Pixel ansteuert. Zusätzlich kann das Bildsignal mit Hilfe eines auf die Displayelektronik abgestimmten Kompensationsalgorithmus’ so korrigiert werden, dass die Farb- und Helligkeitswerte an dieser Stelle nur um praktisch nicht mehr wahrnehmbare zwei Prozent von denen des gesamten Displays abweichen. So werden auch beim Lesen von E-Books, Durchsuchen von Nachrichten oder beim Navigieren auf Landkarten selbst kleine Schriftarten und feine Strukturen präzise wiedergegeben.
Zusätzlich wird durch diese Technologien ein besonder schonender Betrieb des Displays möglich, dessen Lebensdauer nach Angaben von Oppo um bis zu 50 Prozent verlängert wird.
Auch für die unter dem Display platzierte Frontkamera setzt Oppo neue Technologien ein, um die bei dieser Bauweise möglicherweise auftretenden Probleme wie unscharfe Bilder und Blendeffekte deutlich zu reduzieren. So hat das in den USA ansässige Forschungsinstitut des Unternehmens eine neue Software mit speziellen KI-Algorithmen entwickelt, die den automatischen Weißabgleich präziser einstellen, Bilder mit hohen Kontrasten auswogen belichten und Beugungsunschärfen korrigieren soll. Allein für die Beugungskorrektur hat Oppo sein KI-Modell mit Zehntausenden Bildern trainiert, damit z. B. von der Objektivblende abgelenkte Lichtstrahlen die Bildergebnisse nicht beeinträchtigen. Dadurch sollen vor allem Selfies klarer und natürlicher wirken.
Mit der Platzierung der Frontkamera unter dem Display antwortet Oppo auf den Wunsch vieler Kunden nach großer Bildschirmfläche bei gleichzeitig kompakten Abmessungen des Smartphones. Das seit dem Beginn der Entwicklungen im Jahr gewonnene Know-how aus den bisher vorgestellten drei Produktgenerationen und 200 Patenten wird für neue Modelle genutzt, ist aber auch in einen Vorschlag an die Standardisierungsorganisation IEC eingeflossen, der die Normen für wichtige technische Metriken betrifft. Die 2020 eingereichten Empfehlungen zu Display-Transmission, Reflexion, Gleichmäßigkeit, Gammakorrektur, Farbverschiebung und Helligkeitsabfall sollen es möglich machen, Unter-Display-Kameras auf einem einheitlich hohen Qualitätsniveau zu entwickeln.