Der neue Standard wurde nach Angaben von Olympus notwendig, weil eine optimale Bildqualität sich nur erreichen kann, wenn Kamera, Sensor-Chip und Objektive optimal aufeinander abgestimmt sind. Dabei hat sich ein CCD-Chip mit dem Seitenverhältnis 4/3 und einer Bildfläche von 17,4mm x 13,1mm als am besten geeignet erwiesen. Spezielle Optiken ermöglichen es, daß das Licht genau senkrecht auf den Chip fällt und bestmöglich ausgenutzt werden kann. Als offener Standard soll es das 4/3 System ermöglichen, daß Kameras und Objektive unterschiedlicher Hersteller miteinander kompatibel sind.
Die erste 4/3 Spiegelreflexkamera, die Olympus E-1, ist ein professionelles Modell mit umfangreicher Ausstattung, das auch volle manuelle Kontrolle erlaubt. Es ist mit einem fünf Millionen Pixel 4/3 Sensor ausgestattet, der von Kodak entwickelt und produziert wird. Anders als bei den meisten Digitalkameras handelt es sich nicht um einen Interline Transfer CCD, sondern um einen Full Frame Transfer Sensor mit vergleichsweise größeren Pixelflächen, die einen hohen Rauschabstand und größeren Dynamikumfang ermöglichen.
Das Kameragehäuse ist aus einer robusten Magnesiumlegierung. Mit Hilfe eines Ultraschall-Filters hat Olympus das Problem gelöst, daß während des Wechselns der Objektive Staub in das Gehäuse eindringen kann. Dieser Staub und andere Schmutzpartikel werden durch Ultraschall-Schwingungen vom Bildsensor entfernt und bleibt an einer speziell beschichteten Folie haften, die beim im Profisegment üblichen regelmäßigen Service kostenfrei ausgetauscht wird. Die Kamera ermöglicht Sequenzaufnahmen von bis zu 12 Bildern in der Geschwindigkeit von drei Bildern pro Sekunde und die Abspeicherung von Bildern in jedem üblichen Format (JPEG, TIFF, RAW). Das Modell ist mit einem CF-Slot ausgestattet und für den Einsatz von MicroDrives geeignet. Mit Hilfe eines optionalen Adapters können auch xD-Picture Cards verwendet werden.
Die Kamera soll zu einem Preis von rund 2.000 Euro im September auf den Markt kommen, zusammen mit zunächst vier Objektiven. Wegen der im Vergleich zum Kleinbild kleineren Bildgröße ergibt sich eine Brennweitenverlängerung um den Faktor 2 – dabei ermöglichen die Spezifikationen des 4/3 Systems eine besonders kompakte Bauweise und hohe Lichtstärke der Objektive. Unter dem Namen Olympus Zuiko Digital stehen ein 50-200mm, F2,8-3,5 (KB: 100-400mm) Zoom, ein 14-54mm, F2,8-3,5 (KB: 28-108mm) Zoom, ein 50 mm, F2,0 Makro (KB: 100mm) und ein 300mm, F2,8 (KB: 600mm) Teleobjektiv zur Verfügung. Voraussichtlich Ende 2003 soll ein 11-22mm, F2,8-3,5 (KB: 22-44mm) Weitwinkel-Zoom folgen.
Zu der neuen Systemkamera wird Olympus eine umfangreiche Zubehörpalette wie Blitzgerät, Akkupack usw. anbieten. Das Olympus E-System soll mit weiteren Kamerabodys und Objektiven in den nächsten Jahren konsequent ausgebaut werden.