Der Skandal hatte damit begonnen, dass der am 14. Oktober gefeuerte Olympus Chef Michael Woodford auf fragwürdige Zahlungen und Abschreibungen in Höhe von 1,3 Milliarden US-$ hingewiesen hatte. Nachdem Olympus zunächst jede Unregelmäßigkeit bestritten hatte, gab das Unternehmen später zu, jahrelang Verluste verschleiert und die Transaktionen zum Ausgleich der Bilanz genutzt zu haben. Beiratsvorsitzender Tsuyoshi Kikukawa trat zurück, Executive Vice President Hisashi Mori wurde entlassen.
Die jetzt von der New York Times veröffentlichten Zahlen gehen über die zunächst ersichtliche Größenordnung weit hinaus. Demnach sollen weitere Zahlungen in Höhe von 4,9 Milliarden US-$ an unbekannte Empfänger geleistet worden sein; dieses Geld sei anders als die von Woodford entdeckten Transaktionen in Höhe von 1,3 Milliarden US-$ nicht durch die Bücher gelaufen. Die Ermittler hielten es für möglich, dass die Hälfte der Gesamtsumme von 6,25 Milliarden US-$ bei japanischen Mafia-Syndikaten gelandet sei, berichtet die amerikanische Tageszeitung. Dabei wurde der Verdacht geäußert, dass Olympus sich bei der Verschleierung der Verluste der Hilfe von kriminellen Organisationen bedient habe und im Anschluss daran erpresst worden sei. Der New York Times zufolge gibt es konkrete Hinweise darauf, dass bei der Übernahme dreier, relativ kleiner japanischer Firmen, deren Wert Olympus kurz nach dem Kauf um drei Viertel abschrieb, Personen verwickelt waren, die in Verbindung zur japanische Mafia stehen.
Wenn sich die Verbindungen zur organisierten Kriminalität bestätigen, droht Olympus die Auslistung seiner Aktien an der Tokioter Börse. Der Kurs des Wertpapiers gab angesichts der neuen Lage heute um über 22 Prozent nach.