Olympus Bilanz-Fälschung: Staatsanwaltschaft ermittelt

Olympus hatte am Dienstag eingeräumt, dass fragwürdige Zahlungen und Abschreibungen im Zusammenhang mit Unternehmensübernahmen dazu genutzt worden seien, um verschleierte Verluste aus früheren Bilanzen auszugleichen. Der am 14. Oktober entlassene Olympus-Chef Michael Woodford hatte nach seinem Rausschmiss den Stein ins Rollen gebracht, indem er Provisionszahlungen und Abschreibungen in Höhe von 1,3 Millionen US-$ an die Öffentlichkeit brachte. Nachdem Olympus zunächst die Vorwürfe bestritten hatte, trat am 26. Oktober der Aufsichtsratsvorsitzende Tsuyoshi Kikukawa zurück. Ein unabhängiger Untersuchungsausschuss stellte wenige Tage später die betrügerischen Machenschaften fest. Offensichtlich hat Olympus seit Mitte der 90er Jahre Verluste in seinen Bilanzen verschleiert und damit Investoren in die Irre geführt. Über die Höhe dieser Verluste und die Gründe, warum sie entstanden sind, gibt es bislang keine Informationen.

Je nach Ausgang der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft drohen den verantwortlichen Olympus Managern hohe Gefängnisstrafen. Bislang wurden der langjährige Vorstandsvorsitzende und spätere Aufsichtsratschef Tsuyoshi Kikukawa, Executive Vice President Hisashi Mori und Rechnungsprüfer Hideo Yamada beschuldigt, an den Manipulationen beteiligt gewesen zu sein. Mori wurde am vergangenen Dienstag vom Aufsichtsrat entlassen; Yamada hat seinen Rücktritt angeboten. Nach japanischem Recht könnten die Manager wegen Betruges und Untreue zu Haftstrafen von bis zu 10 Jahren verurteilt werden – allerdings haben vergleichbare Fälle in der japanischen Wirtschaftsgeschichte Seltenheitswert. In jüngster Zeit wurden wegen ähnlicher Vergehen der Gründer des Internet-Unternehmens Livedoor zu 2,5 Jahren und der frühere Präsident des Kosmetikunternehmens Kanebo zu 2 Jahren Haft verurteilt.