Leica: Weg für Kapitalerhöhung jetzt frei

Die Leica Camera AG wird jetzt die Bezugsaufforderung für die Kapitalerhöhung unverzüglich im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlichen. Der Vorbehalt für eine Entscheidung der beiden Großaktionäre Hermès International SCA, Paris/Frankreich, und ACM Projektentwicklung GmbH, Salzburg/Österreich, über eine Beteiligung an den Kapitalmaßnahmen ist somit weggefallen. Beide Großaktionäre haben der Leica Camera AG unter marktüblichen Bedingungen schriftlich bestätigt, dass sie beabsichtigen, sich zumindest in dem Maße ihrer

bestehenden Aktienanteile an der Kapitalerhöhung zu beteiligen. Der Vorstand der Leica Camera AG ist sehr optimistisch, die von der Hauptversammlung beschlossenen Kapitalmaßnahmen jetzt erfolgreich umzusetzen und damit die Basis für die angestrebte Sanierung und Restrukturierung der Gesellschaft zu schaffen.

Wesentlicher Bestandteil der einvernehmlichen Erledigung der Anfechtungsverfahren zwischen der Leica Camera AG und den opponierenden Aktionären ist die Einrichtung einer Bezugrechtsvermittlung ausschließlich zwischen Alt-Aktionären. Dies sind die Aktionäre, die zum Ablauf des

Börsenhandelstages, der dem Börsenhandelstag, an dem die Aktien erstmals „ex-Bezugsrecht“ notiert werden, vorausgeht, Aktionäre der Gesellschaft sind. Die Vermittlung wird durch die DKM Wertpapierhandelsbank AG umgesetzt und steht unter dem Vorbehalt, dass keine Prospektpflicht entsteht.

Die Leica Camera AG hat sich ferner verpflichtet, die im Rahmen der Barkapitalerhöhung entstehenden neuen Aktien innerhalb von sechs Monaten nach ihrem Entstehen in den Freiverkehr einer inländischen Börse einzubeziehen und wird sich nach Kräften bemühen, die im Rahmen der Kapitalerhöhung entstehenden neuen Aktien innerhalb von neun Monaten im Segment des Amtlichen Handels oder des Geregelten Marktes zuzulassen. Für den Fall, dass

dies nicht fristgerecht erfolgen kann, haben die beiden Großaktionäre der Gesellschaft (Hermès International SCA und ACM Projektentwicklung GmbH) allen Aktionären ein befristetes Umtauschrecht ihrer bezogenen neuen Aktien in börsennotierte Aktien zugesagt. Das Gesamtvolumen der Umtauschrechte ist auf 450.000 Stückaktien begrenzt (bezogen auf die Kapitalverhältnisse nach Kapitalherabsetzung). Von den vereinbarten Maßnahmen profitieren alle

außenstehenden Aktionäre, nicht nur die Anfechtungskläger, heißt es in einer Pressemitteilung.

Der Vorstand der Leica Camera AG hat erklärt, dass die in der Presseinformation vom 19. Juli 2005 geäußerte Vermutung, die dort namentlich genannten Anfechtungskläger hätten mit der Erhebung

der Klagen individuelle Ausgleichszahlungen oder sonstige Vorteile erlangen wollen, sich nicht bewahrheitet hat.

Der Vorstand zeigt sich vielmehr überzeugt, dass es den Anfechtungsklägern darum geht, dass die Minderheitsaktionäre in vollem Umfang ihres bisher bestehenden Anteils von 40 % am Grundkapital der Leica Camera AG beteiligt bleiben können und die Möglichkeit haben, an der Restrukturierung der Gesellschaft mitzuwirken.

Die Leica Camera AG hat nach eigenen Angaben in keiner Form individuelle Vorteile für die opponierenden Aktionäre gewährt oder zugesagt. Sie hat sich jedoch bereit erklärt, die Kosten des Vergleiches zu übernehmen.

Zusätzlich hat der Vorstand des Unternehmens weitere Rückstellungen beschlossen, die in Höhe von EUR 4,5 Mio in das Ergebnis des Geschäftsjahres 2004/2005 (31. März) der Leica Camera Gruppe eingehen werden. Der Jahresfehlbetrag wird rund EUR 20,0 Mio bei einem Umsatz von EUR 93,7 Mio betragen. Die zusätzlichen Belastungen des Ergebnisses durch

Bewertungsfragen wurden auf der Hauptversammlung der Leica Camera AG am 31. Mai 2005 angekündigt. Es handelt sich vor allem um Abwertungen von Vorräten und Abschreibungen auf Anlagevermögen aufgrund der Neubeurteilung von Reichweiten.

Für die geschäftliche Entwicklung sieht Leica zur Zeit positive Signale.Die Restrukturierungsmaßnahmen im Management, der Entwicklung, der Produktion und der Logistik beginnen nach Angaben des Unternehmes zu greifen. Trotz der Verunsicherung von Kunden und Geschäftspartnern durch die finanzielle Situation in den letzten Wochen liege der Umsatz der ersten vier Monate des Geschäftsjahres 2005/2006 leicht über den eigenen Erwartungen und

deutlich über Vorjahr, erklärte das Unternehmen.