Leica ohne Cohn

Nach Angaben von Leica ist der Aufsichtsrat mit der Berufung Coenens dem Vorschlag von Hanns-Peter Cohn gefolgt, der als Chief Executive Officer (CEO) zur schweizerischen Vitra AG zurückkehrt. Bei dem Hersteller hochwertiger Büro- und Wohnmöbel war er schon von 1984 bis 1998 als einer von drei Geschäftsführern mit dem Schwerpunkt Marketing und Vertrieb tätig.

Zu dem zukünftig zweiköpfigen Vorstandsgremium der Leica Camera AG gehört weiterhin Dieter Uckele.

In einer Pressemitteilung wird betont, daß der Wechsel zusammen mit den Aufsichtsgremien der Leica Camera AG langfristig vorbereitet wurde. Coenen, der vor seiner Tätigkeit bei Leica Bereichsleiter Fotografie und Kinoobjektive der Zeiss-Gruppe war, habe sich durch seine Ausbildung und die schrittweise Erweiterung seines Verantwortungsbereichs für die Übernahme der Spitzenposition qualifiziert, erklärte Hanns-Peter Cohn. Die wichtigen technologischen Kooperationen mit der japanischen Matsushita Gruppe für digitale Kompaktkameras sowie der zwischenzeitlich mit der Hasselblad Gruppe verschmolzenen Imacon A/S für digitale Ergänzungen der Leica Spiegelreflex- und Messsuchersysteme seien unter Leitung von Coenen aufgebaut worden. Coenen will allerdings nicht als „Vorstandsvorsitzender mit digitalem Fokus“ gesehen werden, sondern das Bild in seiner bestmöglichen Qualität in den Mittelpunkt der Arbeit stellen.

Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2004/2005 (31. März) ist der Umsatz der Leica Camera Gruppe hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Deshalb sei die bisherige Prognose eines ausgeglichenen operativen Ergebnisses in diesem Geschäftsjahr nicht mehr aufrecht zu erhalten, heißt es in der Pressemitteilung. Ursachen für die Umsatzentwicklung im zweiten Quartal seien die zurückhaltende Ordertätigkeit des Handels vor der photokina, verspätete Produktneueinkäufe, vor allem in der Leica Sportoptik sowie gezielte Bestandsreduzierungen bei Vertriebspartnern zur Vorbereitung zukünftiger Veränderungen in der Vertriebsstruktur in Asien und Europa gewesen. Der Auftragsbestand zu Beginn des dritten Quartals liege allerdings über Vorjahresniveau. Das wichtige Weihnachtsgeschäft werde darüber entscheiden, in welchem Maße die Umsatz- und Ergebnisauswirkungen des zweiten Quartals gemildert werden können.