Das neue ADPS (Advanced Digital Photo System) soll die Digitalfotografie revolutionieren und viel einfacher machen. Dazu sollen kleinere Chips mit geringerer Auflösung eingesetzt werden, um die Größe der Bilddateien zu reduzieren. Das ist die Voraussetzung dafür, daß die neuen Kameras ohne Speicherkarten auskommen und deshalb wesentlich kompakter konstruiert werden können. Dazu heißt es in einer Pressemitteilung: „Marktuntersuchungen haben ergeben, daß es vielen Konsumenten immer noch schwer fällt, eine Speicherkarte in ihre Digitalkamera einzulegen und sie deshalb auf viele Aufnahmen verzichten. Da ADPS die Speicherkarten überflüssig macht, wird in Zukunft deutlich mehr fotografiert.“
Zudem erlauben die kleineren Bildsensoren die Konstruktion besonders kompakter Objektive mit langen Brennweiten. Damit werden Digitalzoom-Funktionen, die bei ADPS wegen der geringen Auflösung gar nicht möglich wären, überflüssig.
Zum Ausdrucken sollen die in der Kamera gespeicherten Bilddateien, deren Größe 500 KB pro Bild nicht überschreiten soll, dann mit Hilfe eines Kabels in einen externen Speicher übertragen werden, dessen Form der erfolgreichen APS Patrone ähnelt. „Mit der APS Patrone verbinden die Konsumenten noch heute einfache Bedienung und exorbitante Bildqualität“, wird in der Pressemitteilung betont. „Dieses hervorragende Image wird durch ADPS auf die Digitalfotografie übertragen.“
Die Speicherpatrone kann dann beim Fotohandel ganz einfach in eine Auftragstasche gesteckt und im Labor entwickelt werden. Zur Verarbeitung können die Großlabors die bewährten APS-Universalmagazine benutzen, die bis zu 120 Patronen fassen und in allen Betrieben in großer Anzahl vorhanden sind. Für Minilabs und Foto-Kiosks sollen spezielle Adapter entwickelt werden.
Dem ADPS Konsortium gehören die Kamerahersteller Canon, Fujifilm, Kodak, Konica Minolta und Nikon an. Dem Vernehmen nach wird Konica Minolta nach dem Ausstieg aus dem Fotogeschäft zwar keine eigenen Kameras auf den Markt bringen, will aber sein profundes Knowhow zur Verfügung stellen und dafür von den Lizenzgebühren profitieren, die andere Hersteller an das ADPS Konsortium zahlen müssen, wenn sie Kameras für den neuen Standard entwickeln wollen.
„Da die meisten Konsumenten ihre Bilder in Formaten bis 10x15cm ausdrucken wollen, ist es folgerichtig, dieser Vorliebe entgegenzukommen und Kameras mit einfacher Bedienung und geringer Auflösung anzubieten“, heißt es in der Pressemitteilung. Gut unterrichtete Quellen wollen zudem wissen, daß die überschaubare Größe der ADPS Bilddateien eine entscheidende Voraussetzung dafür ist, daß den Bildern zahlreiche „Metadaten“ hinzugefügt werden können, die im Labor auf die Rückseite des Bildes gedruckt werden. Als Beispiel sind nicht nur Name und Adresse des Fotografen, sondern auch wichtige Daten der Aufnahmebedingungen denkbar: Dazu könnten neben Blende und Belichtungszeit interessante Parameter wie Außentemperatur, relative Luftfeuchtigkeit oder der Schadstoffgehalt der Umgebungsluft gehören. Auf diese Weise soll ADPS offensichtlich auch für viele industrielle Anwendungen genutzt werden, für die spezielle Kameras mit eingebautem Thermo- bzw. Hygrometer und Vorrichtungen zur Spectralanalyse entwickelt werden sollen.
Mit der Einführung des neuen Systems ist am 1. April 2009 zu rechnen.