Koelnmesse sagt eigene Veranstaltungen bis Ende Oktober ab
Die Geschäftsführung der Koelnmesse hat in enger Abstimmung mit dem Aufsichtsrat entschieden, bis Ende Oktober 2020 keine eigenen Veranstaltungen in Köln durchzuführen. Davon ist unter anderem die in Zusammenarbeit mit dem BVDW ausgerichtete Kongressmesse Dmexco betroffen. Die als Treffpunkt für digitale Wirtschaft, Marketing und Innovation konzipierte Veranstaltung, die 2019 38.000 Besucher und 938 Aussteller nach Köln brachte, wird am 23. und 24. September rein digital als Dmexco@home stattfinden. Als Begründung erklärte die Koelnmesse in einer Pressemitteilung, weite Kreise der an den geplanten Kölner Herbstveranstaltungen beteiligten Wirtschaftszweige hätten angekündigt, sich in diesem Stadium der Pandemie noch nicht an Messen zu beteiligen.
Neben der Dmexco sind auch die Gartenmesse spoga+gafa (geplant für den 6. bis 8. September), die Messe für Baby- und Kleinkindausstattung Kind + Jugend (geplant für den 17. bis 20. September), die Leitmesse für moderne Arbeitswelten Orgatec (geplant für den 27. bis 31. Oktober) sowie die euvend & coffeena (Vending und Kaffee, geplant vom 29.bis 31. Oktober) von der Entscheidung betroffen. Bereits ausgesetzt war die im selben Zeitraum als große Publikumsmesse vorgesehene Motorradmesse Intermot. Die gamescom findet Ende August als ein rein digitales Format statt. Die Kunstmessen Art Cologne und Cologne Fine Art & Design sollen dagegen nach derzeitigem Stand wie geplant im November stattfinden.
„Wir glauben weiter fest an die wichtige Rolle unserer Messen bei der Rückkehr in ein geregeltes Wirtschaftsumfeld”, erklärte Messechef Gerald Böse. „Es ist uns aber leider nicht gelungen, die zurzeit verständliche tiefgreifende Unsicherheit unserer Kunden gegenüber geschäftlichen persönlichen Begegnungen im Herbst zu beseitigen. Wir sind uns sehr bewusst, was diese schwerwiegende Entscheidung jetzt für uns als Unternehmen, aber auch für den gesamten Wirtschaftsstandort Köln bedeutet. Alle gemeinsam hier in Köln haben das Maximale versucht, um den Re-Start zu ermöglichen. Ohne ausreichende Beteiligung der Aussteller und Besucher ist dies aber nicht möglich.“
„Motiviert durch den bereits im Frühjahr 2020 erreichten exzellenten Anmeldestatus für die Herbstveranstaltungen hat sich die Koelnmesse gewissenhaft und mit bester Aussicht auf erfolgreiche Umsetzung auf die Messen ab September 2020 eingestellt, nachdem das Land NRW Fachmessen unter bestimmten Auflagen wieder zugelassen hatte“, ergänzte Oliver Frese, der als Geschäftsführer und als Chief Operating Officer für das Messemanagement verantwortlich ist. Trotz dieser intensiven Vorbereitung hätten die Kunden aber in den vergangenen Wochen in sehr vielen intensiven Gesprächen ihre anhaltenden Bedenken geäußert, ihr Fernbleiben angekündigt oder bereits ihre Teilnahme storniert. „Auch in diesen Zeiten brauchen Messen natürlich eine gewisse Vollständigkeit auf Aussteller- und Besucherseite. Unsere Kölner Fachmessen zeichnen sich durch die hohe Internationalität ihrer Teilnehmer auf europäischem und weltweitem Niveau aus. Diese Qualität hätten wir bei weitem nicht gewährleisten können.“ Die Absagen seitens der Aussteller seien in der Sorge um die Mitarbeiter, aber auch in der wirtschaftlichen Lage der Unternehmen begründet, fügte Frese hinzu. Auch die aktuellen Nachrichten um neue Infektionsfälle in Deutschland in den vergangenen Tagen hätte für diese Entwicklung eine verstärkte Rolle gespielt. Zudem gebe es weiterhin Reiserestriktionen auf interkontinentaler Ebene.
Erste Ansätze zur Unterstützung der nun betroffenen Branchen gibt es bereits. So soll die spoga+gafa ab 2021 als zentrale Ordermesse den Zyklen der Gartenbranche entsprechend in den Juni verlegt werden.
Die Koelnmesse rechnet nun mit Umsatz- und Gewinneinbußen in dreistelliger Millionenhöhe. Gerald Böse: „Ein möglichst zeitnaher Re-Start der Kölner Messen bleibt eminent wichtig.“ Das Eigenkapital sei aber weiterhin ausreichend und die Liquidität gesichert. Die Koelnmesse werde zudem weitere Kosteneinsparungen vornehmen. „Wir kämpfen weiter“, sagte Böse: „für unsere Aussteller und Besucher, für die Messewirtschaft, für die Koelnmesse und den Messe- und Kongressstandort Köln.“