Nach Ansicht von Kodak sind die Reichweiten der Tintenpatronen entgegen eigener Angaben von HP nicht in allen Fällen mit dem ISO Standard ISO 24711 konform. Bekräftigt werde die Vermutung durch Tests vom TÜV Rheinland, welche im Auftrag von Kodak durchgeführt wurden, erklärte das Unternehmen. Die Tests hätten gezeigt, dass bei der Verwendung von „pre-generated print files“ – zuvor erzeugten Druckdateien – die angegebenen Reichweiten für bestimmte HP Tintenpatronen deutlich höher seien als die Ergebnisse, die mit dem durch ISO 24711 vorgegebenen Testverfahren tatsächlich erzielt werden konnten. Zudem seien auf den Tintenpatronenpackungen von HP mehrere kompatible Drucker angegeben, auf welche sich die Reichweiten angeblich beziehen. Jedoch veröffentliche HP nicht für alle Druckermodelle und Patronen-Kombinationen die dazugehörigen Testergebnisse, bemängelte Kodak. Daher sei die Reichweitendarstellung von HP für den Verbraucher irreführend. Die gerichtliche Prüsung solle unterstreichen, wie wichtig für Kodak die Information der Kunden über zutreffende Seitenreichweitenangaben sei. Diese sieien für die Berechnungen der Wirtschaftlichkeit eines Druckermodells von großer Bedeutung.
Die erheblichen Unterschiede zwischen dem ISO-Test nach ISO 24711 und dem dort beschriebenen Standarddruckverfahren einerseits und der von HP verwendeten Druckmethode andererseits lassen sich nach Auffassung von Kodak wie folgt erklären: Standardmäßig wird ein Druckauftrag vom Computer über die Druckfunktion des Anwenderprogramms an den Drucker gesendet. Soweit von Kodak erkennbar, ermittelt HP jedoch seine Reichweiten unter der Verwendung eines „pre-generated print file“. Bei dieser Methode wird eine Druckdatei vorgeneriert, die dann direkt vom Betriebssystem an den Drucker gesendet wird – die Kommunikation über den Druckertreiber entfällt. Oft benötigen „pre-generated print files“ weniger Tinte für Wartungs- und Reinigungszyklen. Demzufolge steht mehr Tinte für das eigentliche Drucken zur Verfügung – was die Seitenreichweite nach der maßgeblichen ISO Norm künstlich erhöhen kann. Dieses Verfahren sei jedoch nur zulässig, wenn es die gemessene Ergiebigkeit nicht beeinträchtig,e, betonte Kodak. Auch die Prüfdateien seien per ISO beschrieben und festgelegt. Werde eine vorher erstellte Datei verwendet, sei das im Prüfbericht festzuhalten.
„Die Norm ISO/IEC 24711 erlaubt zwei Methoden zur Kommunikation zwischen Computer und Drucker: das Direktdruckverfahren und die Verwendung von „pre-generated print files““, erklärt Bernd Rippel, Teamkoordinator bei der TÜV Rheinland LGA Products GmbH. „Da die Ersteller der Norm nicht ausschließen konnten, dass es mit diesen beiden Methoden auf Grund der unterschiedlichen Kommunikation zwischen Drucker und Computer zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen kann, wurde festgelegt, dass die Ergebnisse, die unter Zuhilfenahme von „pre-generated print files“ ermittelt werden, nur dann berücksichtigt werden können, wenn sicher gestellt ist, dass die Ergebnisse gleichwertig mit dem Direktdruckverfahren sind.“
Für Kodak stehe im Vordergrund, Transparenz in einem sehr undurchsichtigen Markt zu schaffen, erklärte das Unternehem. Kodak lasse seit längerer Zeit die Reichweiten seiner Drucker und der relevanten Wettbewerbsprodukte von dem unabhängigen Testinstitut QualityLogic testen und veröffentliche diese auf der Kodak Webseite. Anhand der Reichweiten und der Kosten der Tintenpatronen könnten die tatsächlichen Seitenkosten und geschätzte Druckkosten pro Jahr vom Verbraucher ermittelt werden, stellte Kodak fest.
„Seitenreichweiten und Druckkosten sind das wesentliche Element für den Vergleich von Verbrauchswerten von Tintendruckern“, unterstreicht Erwin Schwarzl, Geschäftsführer Kodak GmbH. „Andere Hersteller führen Tests im eigenen Haus durch und veröffentlichen die ermittelten Reichweiten – nicht aber die Testberichte im Einzelnen. Kodak ist die einzige Firma, die umfassende Vergleiche zu anderen Markenherstellern öffentlich zugänglich macht. Die international anerkannten ISO Testberichte nach ISO 24711 sind auf unserer Website veröffentlicht und können heruntergeladen werden.“