Kann Bildbearbeitung krank machen?

Zeitintensive Bildbearbeitung kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Das jedenfalls ergibt sich aus den Ergebnissen einer Studie, für die das deutsche KI-Unternehmen Neurapix im Juni und Juli dieses Jahres 423 internationale Fotografen und Fotografinnen zum Thema Editing Fatigue befragt hat. Dieser in der Branche nicht unbekannte Begriff beschreibt die psychische und physische Erschöpfung, die sich im Laufe ausgedehnter Bildbearbeitungstätigkeiten einstellen kann.

58,4 Prozent der Befragten gaben an, nach langen Bearbeitungssessions häufig oder sehr häufig an mentaler Erschöpfung zu leiden. Mehr als neun von zehn Fotografen erklärten sogar, „grundsätzlich“ unter psychischem Druck zu stehen. Als häufigste Ursache wurde Zeitdruck genannt, wobei sich die Gründe nach Altersgruppe und Branche unterschieden. Weitere signifikante Ursachen für mentalen Druck sind eine zu große Arbeitsbelastung (52,7 Prozent), Kundenanfragen (31,2 Prozent) und private Konflikte (29,6 Prozent). Dabei sahen sich 39,7 Prozent der Fotografen, die in Teilzeit fotografieren, privaten Konflikten ausgesetzt. Bei Vollzeit-Fotografen traf das dagegen nur auf knapp jeden vierten (23,8 Prozent) zu.

97,2 Prozent der Befragten erklärten, dass dieser psychische Druck zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führe. Als Symptom wurde am häufigsten Müdigkeit (70,9 Prozent) angegeben, gefolgt von Konzentrationsschwierigkeiten (53,4 Prozent) und Augenbrennen (47,3 Prozent). Auch Nacken- (44,2 Prozent), Rücken- (37,6 Prozent) und Kopfschmerzen (24,3 Prozent) sind demnach ein Thema für viele Fotografen. Das kann ernste Konsequenzen haben: Fast jeder fünfte Befragte litt in der Vergangenheit bereits unter einem Burnout-Syndrom, das sich besonders häufig bei Vollzeitfotografen und Babyboomern zeigte.

Um gesundheitliche Probleme infolge von Bildbearbeitung behandeln zu lassen, hat jeder fünfte Befragte (21,5 Prozent) schon einmal medizinische Hilfe in Anspruch genommen. Am höchsten ist dieser Wert bei Businessfotografen (33,3 Prozent) sowie in der Kita- und Familienfotografie (32,9 Prozent). Viele Befragte haben außerdem bereits selbst Maßnahmen ergriffen, um negativen gesundheitlichen Folgen vorzubeugen – zu großen Teilen bewerteten sie das als „einigermaßen effektiv“.

Um Editing Fatigue vorzubeugen, rät Neurapix, für die Bildbearbeitung künstliche Intelligenz zu nutzen, wie sie das Unternehmen anbietet. Das hat sich bereits herumgesprochen: 61,7 Prozent der Befragten setzen bereits KI-Bildbearbeitung ein; in den jüngeren Generationen (Gen Z und Millennials (22-43 Jahre) bearbeitet heute nur noch jeder vierte Befragte (27 Prozent) seine Fotos komplett selbst, während 70 Prozent KI-Bildbearbeitung nutzen. In der Generation der Babyboomer bearbeiten dagegen noch zwei von drei Befragten ihre Fotos selbst, und nur jeder dritte entlastet sich mit KI-Unterstützung.

„Ziel unserer Studie war es, das Phänomen Editing Fatigue besser zu verstehen und konkreter zu beschreiben”, erklärte Neurapix Mitbegründer und CEO Nils Sauder. „Wir konnten feststellen, dass zu viel Bildbearbeitung tatsächlich häufig zu gesundheitlichen Problemen führt, und dass psychische Symptome häufiger auftreten als physische. Mit dieser Erkenntnis wollen wir ein Bewusstsein für dieses Thema schaffen und Fotografen dabei helfen, die richtigen Schlüsse für ihre Gesundheit zu ziehen.“