Kameraabsatz 2019 weiter rückläufig
Die zeitgleich erschienen Markübersichten der gfu und des Photoindustrie-Verbandes (PIV) zeigen weitere Rückgänge auf dem deutschen Kameramarkt. So verzeichnet der Home Electronics Market Index Hemix, der von der gfu sowie GfK Retail and Technology erhoben und in Kooperation mit dem Bundesverband Technik des Einzelhandels (BVT) für jedes Quartal veröffentlicht wird, für das Jahr 2019 einen Rückgang des Absatzes von Digitalkameras um 12,5 Prozent auf 1,64 Millionen Stück. Der Umsatz schrumpfte um 8,1 Prozent auf 769 Millionen Euro, während die Durchschnittspreise mit einem Plus 5,1 Prozent auf 469 Euro ihren positiven Trend fortsetzten.
Bei den Wechselobjektiven war laut Hemix ein leichtes Absatzplus von 1,7 Prozent auf 677.000 Einheiten sowie ein Umsatzwachstum um 5,5 Prozent auf 387 Millionen Euro zu verzeichnen. Auch hier legten die Durchschnittspreise zu, und zwar um 3,7 Prozent auf 572 Euro.
Diese Zahlen werden vom Photoindustrie-Verband im Wesentlichen bestätigt und um Einzelheiten ergänzt. Der klassische Kameramarkt habe in den Rubriken Kompaktkameras und digitale Spiegelreflexkameras (DSLR) Absatzrückgänge von je 11 Prozent hinnehmen müssen, erklärte der PIV. Unter dem Strich geht der Verband für das vergangene Jahr von 2,11 Millionen (Vorjahr 2,229 Millionen) verkauften Kameras im Wert von 871 Millionen Euro (2018: 929 Millionen) aus, rechnet dabei aber anders als der Hemix Action-, Body- und Dashcams sowie 360°-Modelle mit ein. Die Zahl der Kompaktkameras ging um 11 Prozent auf 1,05 Millionen Stück zurück, der Umsatz mit diesen Produkten brach um 16.1 Prozent auf 238 Millionen Euro ein. Actioncams & Co. verzeichneten einen Rückgang von 5,5 Prozent auf 473.000 Stück und erreichen damit ein Umsatzvolumen von 103 Millionen Euro (plus 3 Prozent).
Mit 590.000 Stück nahm die Menge der verkauften Systemkameras nur um 3,6 Prozent ab; während der Absatz von spiegellosen Modellen um 4,6 Prozent auf 316.000 Stück zulegte, büßten Spiegelreflexkameras 11,6 Prozentpunkte ein und erreichten noch ein Volumen von 274.000 Stück. Der Umsatz in der einstigen „Königsklasse” ging um gut 25 Prozent auf 187 Millionen Euro zurück, während die Systemkameras mit einem Plus von 16,3 Prozent überproportional auf 343 Millionen Euro zulegten und sich damit wie 2018 als größtes Marktsegment erwiesen. Dazu trugen vor allem die Vollformatkameras mit einem Absatzplus von 63 Prozent und Umsatzwachstum von mehr als 54 Prozent bei.
Smartphones verzeichneten ein Minus von 3,5 Prozent auf 10,9 Milliarden Euro, die Zahl der verkauften Geräte ging um 4,2 Prozent auf 22,1 Millionen Stück zurück. Der Durchschnittspreis stieg dagegen auch 2019 und lag mit 492 Euro um 0,7 Prozent höher als im Vorjahr.
Sofortbildkameras setzten 2019 mit einem Zuwachs von 8,7 Prozent auf 500.0000 Stück ihren Erfolgskurs fort. Noch positiver entwickelte sich der Umsatz im diesem Segment mit einem Plus von 14 Prozent auf 40 Millionen Euro.
Bei den Bildprodukten führen Fotobücher mit ca. 9 Millionen Stück und 308 Millionen Euro Umsatz den Markt an. Auch das Geschäft mit Fotomehrwertprodukten wie Wandbildern legte 2019 zu, und zwar um 5,2 Prozent auf 344 Millionen Euro.
„Der große Erfolg von Kompakten Systemkameras, Sofortbildkameras und Fotobüchern zeigt, dass auch im digitalen Zeitalter, der Kern der Fotografie im individuellen Selbstausdruck sowie in der Haptik liegt”, kommentierte der Vorsitzende des PIV, Kai Hillebrandt, die Marktentwicklung. „Die große Aufgabe der Branche bleibt es in 2020, den Konsumenten vor Augen zu führen, dass das Fotografieren mit einer Kamera eine andere Dimension von Kreativität ermöglicht und eine entsprechende Ausrüstung die Wertigkeit des Moments bzw. der Aufnahme unterstreicht.“
Dass die Verbraucher Wert auf Qualität legen, zeigt sich nicht nur an der zunehmenden Bedeutung hochwertiger Produkte, sondern auch an Wahl der Einkaufsstätte. So erwies sich der Fachhandel erneut als wichtigster Absatzkanal der Branche und steigerte seinen Anteil im Dezember 2019 auf 41 Prozent. Auf das gesamte Jahr bezogen sei der Umsatz im traditionellen Handel allerdings um 6,8 Prozent rückläufig, erklärte der PIV, während der Online-Handel im selben Zeitraum um 8,1 Prozent zugelegt habe.