Jobo antwortet auf den Aufwärtstrend beim Filmverkauf mit der Einführung von Chemie für die Entwicklung. Das Thema ist für den Analog-Spezialisten nicht neu, denn jahrzehntelang gehörte in Gummersbach auch Fotochemie zum Sortiment. Seit Anfang der 2000 war aber damit Schluss, weil das Unternehmen sich auf Hardware für die Dunkelkammer konzentrierte. Jetzt gibt es mit Chemie-Kits eines japanischen Herstellers ein Comeback.
In den letzten Jahren hat Jobo bereits mit zwei überarbeiteten Semi-Automaten das Segment Entwicklung wieder adressiert. Den Anfang machte bereits 2012 der große CPP-3 Prozessor mit Umwälzpumpe und präziser Temperatursteuerung, der für die Farbfilmentwicklung vom Kleinbild- bis zum Großformat geeignet ist. Wegen der Kompatibilität mit den bewährten Jobo Expert-Drums greifen auch viele Großformatfotografen zu diesem Prozessor, selbst wenn sie ausschließlich in Schwarz-Weiß arbeiten. 2016 wurde auch der Jobo CPE-3 Prozessor wieder eingeführt. Dieses Gerät ist deutlich kleiner als der CPP-3 und für Filmformate von Kleinbild bis 4×5 geeignet.
Nach wie vor sind Jobo Prozessoren auf der ganzen Welt im Einsatz, manche davon schon seit 30 Jahren oder länger. Als Ergänzung für das oftmals schmale Angebot an Farbchemie bietet Jobo jetzt Chemie-Kits für die Filmentwicklung in der Rotation an. Um präzise Farbwiedergabe und hohe Dichten zu erreichen, werden alle Entwicklungsschritte voneinander getrennt. Das E-6 Kit für den Diafilm besteht darum aus den klassischen sechs Chemikalien, im C-41 Chemie-Kit wird das Bleichbad vom Fixierer getrennt. Das wirkt sich nach Angaben von Jobo positiv auf die Haltbarkeit der Chemie und die Qualität der Filmentwicklung aus.
Nicht zuletzt das knappe Angebot von Fotofilmen hat dazu beigetragen, dass auch Kinofilm (Motion Picture Film) häufig in Kleinbildkameras eingesetzt wird., Dadurch hat neben dem C-41 Prozess auch der ECN-2-Prozess wieder an Bedeutung gewonnen, weil nur damit der überdurchschnittlich große Kontrastumfang von Kinofilmen voll genutzt werden kann, denn die samtigen Töne und der typische Kino-Look gehen im C-41-Prozess weitgehend verloren. Gemeinsam mit dem Chemiehersteller hat Jobo darum ECN-2-Chemikalien entwickelt, die in der Rotation bei 41°C ausgezeichnete Ergebnisse abliefern, deren Messwerte im Labor sich nach Angaben des Herstellers nicht vom Kodak Referenz-Prozess unterscheiden, der auf zwei Temperaturen läuft.
Jobo führt die Chemie-Kits Ende Oktober zunächst in Europa ein. Jedes Kit hat eine Ergiebigkeit von 2,5 Litern und reicht für die Entwicklung von 20 bis 40 Kleinbildfilmen aus. Das C-41 Kit mit roter Farbcodierung kostet 74,90 Euro (UVP), das grün kodierte E-6 Kit ist für 99 Euro (UVP) erhältlich.
Das purpurfabene ECN-2 Kit wird für 89 Euro (UVP) angeboten.