Gretag meldet hohen Verlust im ersten Halbjahr

Nach Angaben des Unternehmens ist das schlechte Ergebnis vor allem auf die ausschließlich auf Wachstum fokussierte Strategie der vergangenen Jahre zurückzuführen. So habe Gretag in den USA selbst zu einer gewissen Marktsättigung beigetragen, die dem Unternehmen heute zu schaffen mache, heißt es in einer Pressemitteilung. Insbesondere der Umsatz mit dem Großkunden Qualex sei im ersten Halbjahr 2001 fast völlig eingebrochen. Hinzu komme die konjunkturelle Situation auf dem US-amerikanischen Markt.

So wurden im ersten Halbjahr 2001 nur noch 54 Prozent des Umsatzes von 265 Millionen CHF in Nord- und Südamerika erzielt — im Vorjahr waren es noch 73 Prozent von 504 Millionen CHF. Umgekehrt stieg der Anteil des Europa-Geschäftes von 23 auf 41 Prozent.

Die Consumer Imaging Division verzeichnete einen Umsatzrückgang von 418 Millionen CHF im ersten Halbjahr 2000 auf 171 Millionen CHF. Im besonderen Ausmaß vom Umsatzrückgang betroffen war das Geschäft mit Minilabs, besonders im analogen Bereich. Dagegen sind die Verkäufe der neuen Master Flex Digital Geräte steigend, erklärte Gretag. Die Umsatzentwicklung der Professional Imaging Division ist dagegen nach Angaben des Unternehmens mit einer Steigerung um 13 Prozent auf 91 Millionen CHF zufriedenstellend verlaufen.

Gretag hat bereits weitreichende Maßnahmen zur Kostensenkung beschlossen, deren Spareffekt aufgrund von Kündigungsfristen allerdings erst mit Verzögerung eintreten wird. So ist der Personalbestand von annähernd 2.800 Mitarbeitern am Jahresanfang auf 2.400 per Ende Juni 2001 reduziert worden und soll bis zum Jahresende auf unter 2.000 sinken. Nach Angaben von Gretag ist die Liquiditätssituation durch die Auswirkungen der erwirtschafteten Geschäftsverluste angespannt. Verschiedene Refinanzierungsmöglichkeiten, so heißt es in der Pressemitteilung, würden gegenwärtig geprüft, entsprechende Verhandlungen seien im Gange.

Ab Anfang September soll am Produktionsstandort Regensdorf Kurzarbeit eingeführt werden, von der ungefähr 50 Prozent der Belegschaft betroffen sind.

Für das zweite Halbjahr dieses Jahres erwartet Gretag einen weiteren Verlust. Dabei sollen weiterhin steigende Verkaufszahlen für das Master Flex Digital Gerät und die für das vierte Quartal geplante Markteinführung des neuen Cyra Fast Print Systems für Großlabors für eine Erholung der Umsätze sorgen. Bei planmäßiger Fortführung der Produktpläne und Kostensenkungsmaßnahmen will das Unternehmen nach eigener Aussage mit attraktiven Produkten und wieder gesunder Kostenstruktur ins nächste Jahr gehen.