Was sich nach den Corona-bedingten Absagen prominenter Hersteller schon abzeichnete, ist jetzt offiziell: Der Versuch, die für dieses Jahr geplante drupa auf den 20. bis 23. April 2021 zu verschieben, ist gescheitert: Wegen der Pandemie kann die Weltmesse für die Druckbranche doch nicht in den Düsseldorfer Messehallen stattfinden. Statt dessen soll es in diesem Zeitraum eine „virtual drupa” als viertägige digitale Veranstaltung geben. Als „richtige” Messe soll die drupa turnusgemäß vom 28. Mai bis 7. Juni 2024 stattfinden.
„Die Pandemie hat bei Ausstellern und Besuchern große Unsicherheit im Hinblick auf die Teilnahme an der drupa 2021 ausgelöst”, erklärte Erhard Wienkamp, COO der Messe Düsseldorf. „Reisebeschränkungen und Budgetdruck haben die Lage in der Printbranche zunehmend verschärft. Wir haben diese Entscheidung gemeinsam mit unseren Partnern getroffen, die diesen Schritt mittragen. Vorausgegangen ist ein ausführlicher Abwägungsprozess, der die aktuellen Rahmenbedingungen und die Bedürfnisse der Branche berücksichtigt.“
drupa Präsident Claus Bolza-Schünemann, Vorstandsvorsitzender von König und Bauer, begrüßte dieses Vorgehen: „Eine virtuelle Veranstaltung ist genau das richtige Format in diesen Zeiten. Eine Teilnahme an der drupa unter den bekannten Parametern war vielen Ausstellern vor dem Hintergrund von Export- und Umsatzrückgängen sowie erheblichen Reiseeinschränkungen – auch für Besucher – einfach zu risikobehaftet. Das neue digitale Forum, dessen verlässlicher Pfeiler eine virtuelle Plattform ist, bietet die Gelegenheit dazu, den wertvollen Austausch innerhalb der Branche bis 2024 aufrecht zu erhalten.“
Die im Oktober an den Start gegangene Plattform drupa preview hat bereits einen Ausblick darauf gegeben, wie die „virtual.drupa“ aussehen könnte: Unternehmen sollen die Möglichkeit bekommen, sich virtuell zu präsentieren und ihre Innovationen vorzuführen, über das Matchmaking neue Kontakte zu knüpfen und bestehende zu pflegen. Zusätzlich soll das Konferenzprogramm der fünf drupa Hotspots wichtige Impulse geben und auch online für Wissenstransfer sorgen. Internationale Referenten werden dabei im Cube erfolgreiche Brandstories zu Zukunftstechnologien der Branche präsentieren.
Die Virtualisierung der traditionsreichen Druckmesse soll keine Absage an physische Veranstaltungen in der Zukunft darstellen: „Unsere Mitglieder melden uns, dass der Bedarf an Fachmessen, die ihr Geschäft vorantreiben, in hohem Maße weiter besteht”, betonte der Geschäftsführer des Fachverbands Druck- und Papiertechnik des VDMA, Dr. Markus Heering. „Der Wert und die Strahlkraft der drupa sind ungebrochen. Die Entscheidung, sie in 2021 auszusetzen, ist ausschließlich der Pandemielage geschuldet. Auf lange Sicht ist es für uns alle wichtig, die drupa in Europa als internationale Plattform zu erhalten, die die Branche in ihrer Vielfalt abbildet. 200 Jahre Kompetenz liegen in Europa verwurzelt und müssen weiter fortbestehen. Als intermediäre Lösung bis 2024 begrüßen wir jedoch die Einführung der neuen digitalen Plattform.“
Die Printbranche stehe weiterhin klar hinter ihrer Weltleitmesse, deren internationale Top-Reichweite ungebrochen ist, heißt es in einer Pressemitteilung der Messe Düsseldorf. Als Plattform, die einen offenen und kompetitiven Marktvergleich fordert, sei sie ein Treiber für Innovationen, wovon Aussteller wie Besucher gleichermaßen profitieren. Mit der „virtual.drupa“ sowie der jährlich in Düsseldorf stattfindenden „Print & Digital Convention“, die in Kooperation mit dem Fachverband Medienproduktion e.V. (fmp) durchgeführt wird, strebe die Messe daher an, diesen Bedarf zu decken, bis sie 2024 als Präsenzformat mit neuen, wertvollen Parametern und hybriden Angeboten zurückkehren wird.