Mit der ZV-E1 hat Sony eine Systemkamera angekündigt, die mit einem 12,1 MP Exmor R CMOS Vollformat-Bildsensor ausgestattet ist und vor allem für Vlogging-Anwendungen entwickelt wurde. Das neue Spitzenmodell im Vlogging-Kamera-Sortiment des Herstellers ist mit den E-Mount-Objektiven des Herstellers kompatibel und soll höchsten Ansprüchen gerecht werden. Dafür steckt in dem nach Angaben von Sony kompaktesten und leichtestem Kameragehäuse dieser Klasse anspruchsvolle Technik.
Die ZV-E1 ist mit einem Bionz XR Bildprozessor ausgestattet, der nach Herstellerangaben eine bis zu 8-mal höhere Verarbeitungsleistung als frühere Typen bietet, um deutliche Verbesserungen bei Empfindlichkeit, Farbabstufung, Farbwiedergabe und Rauschunterdrückung zu erzielen. Auch bei 4K-Aufnahmen (3840 x 2160) mit hoher Bildfrequenz können die Daten in Echtzeit verarbeitet werden. So nimmt die neue Kamera 4K/60p Videos in 10 Bit 4:2:2 ohne Pixel-Binning, Moiré- oder Treppeneffekte auf. Mit einer Aktualisierung über die Creators’ Cloud von Sony lässt sich die Bildfrequenz flüssige Zeitlupenbilder (bis zu 5-fach) auf bis zu 4K 120p steigern. Nach dem Upgrade sind im XAVC S-Format (Full HD) auch bis zu 10-fache Zeitlupeneffekte mit 240 BpS möglich.
Der Dynamikumfang der Aufnahmen übertrifft nach Angaben von Sony 15 Blendenstufen, ohne dass die Detailzeichnung in besonders hellen oder dunklen Bildbereichen beeinträchtigt wird. Für Foto- und Filmaufnahmen steht ein Bereich von ISO 80 bis 102.400 zur Verfügung, der für Fotos auf ISO 40 bis 409.600 und für Filme auf ISO 80 bis 409.600 erweitert werden kann.
Mit Cinematic-Vlog-Einstellungen soll es die ZV-E1 ambiutionierten Filmern möglich machen, Szenen in beeindruckender Spielfilm-Optik zu realisieren. Dafür lassen sich durch die Auswahl eines geeigneten Looks Stimmungen erzeugen, die genau zur jeweiligen Szene und zur individuellen kreativen Intention passen. So kann man ganz einfach die natürlichen Mitteltöne, weichen Farben und sanften Glanzlichter erzielen, die für Kinofilme charakteristisch sind, und zugleich die Hauttöne verbessern. Für außergewöhnliche Stimmungen lassen sich auch bestimmte Farben betonen und die Übergangsgeschwindigkeiten des Fokusantriebs bei Motivwechseln bestimmen. Eine Bildwiederholrate von 24 BpS22 und das Cinemascope-Breitbildformat (2,35:1) mit schwarzen Streifen über und unter dem Bild kann diese Kinowirkung zusätzlich verstärken.
Für Fotos und Videos stehen zudem 10 Creative Looks zur Verfügung, die individuell an die Vorlieben des Nutzers angepasst werden können. Dabei ermöglicht die neue Funktion „My Image Style” auch Aufnahmen im Modus „Intelligente Automatik“ oder „Szenenauswahl“. Symbole auf dem berührungsempfindlichen Monitor dienen der direkten Anpassung von Hintergrund-Bokeh, Helligkeit und Farbton sowie der Auswahl eines Creative Looks.
Die Schnelligkeit des XR Bildprozessors beschleunigt auch die AF-Funktionen und trägt zudem zu deren Präzision bei. Dabei erkennt der Autofokus mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) Bewegungen des Motivs in Echtzeit. Zudem werden anhand erlernter menschlicher Formen und Haltungen nicht nur Augen, sondern auch Körper- und Kopfpositionen mit großer Genauigkeit erkannt, um die Schärfe auch dann nachzuführen, wenn sich Personen von der Kamera abgewandt haben. Dabei kann das System zwischen mehreren Personen mit unterschiedlichen Körperhaltungen unterscheiden, zudem wurde die Erkennung individueller Gesichter auch im Schatten oder bei Gegenlicht verbessert.
Die KI-Verarbeitungseinheit kann zwischen Menschen, bestimmten Tieren, Vögeln, Insekten, Autos, Zügen und Flugzeugen unterscheiden. Die Kamera bietet auch eine multiple Gesichtserkennung, um die Schärfe bei der Aufnahme von Gruppen-Selfies oder -porträts Bokeh automatisch auf mehrere erkannte Gesichter zu legen. So wird verhindert, dass nur die Gesichter im Vordergrund scharf sind, diejenigen im Hintergrund dagegen unscharf.
Das KI-basierte Echtzeit-Tracking wird aktiviert, indem der Auslöser halb heruntergedrückt wird. Die Kamera verfolgt das Motiv dann automatisch. Zur Vermeidung von Unschärfen durch Verwacklungen ist die ZV-E1 mit einem Bildstabilisierungssystem ausgestattet, das mit Hilfe von Gyrosensoren und verbesserten Algorithmen auch dann bis zu 5,0 EV-Stufen kompensiert, wenn das eingesetzte Objektiv nicht über eine eigene Stabilisierung verfügt. Dabei arbeitet die Bildstabilisierung im dynamischem Active-Modus nach Angaben von Sony um rund 30 Prozent effektiver als der Active-Modus der Vorgängermodelle, um auch bei Videos, die im Gehen aufgenommen werden, ansprechende Ergebnisse zu erzielen.
Eine weitere neue Video-Funktion der ZV-E1 ist das KI-basierte Auto-Framing für Videos: Mit Hilfe der KI-basierten Motiverkennung können Bildausschnitte automatisch so zugeschnitten werden, dass das Motiv bei der Aufnahme stets prominent im Bild zu sehen ist. Das ist praktisch, wenn z. B. Interviews, Musikdarbietungen oder Kochsendungen ohne Team aufgezeichnet werden. Das Motiv, das nachverfolgt werden soll, wird einfach über das Display der Kamera oder die Creator’s App auf dem Smartphone ausgewählt.
Hauttöne können von der ZV-E1 für Fotos und Videos individuell verbessert werden, damit die aufgenommenen Personen natürlich wirken. Dabei lassen ich auch kleine Unregelmäßigkeiten entfernen. Mit einem speziellen Bokeh-Schalter kann man die Hintergrund-Effekte schnell anpassen.
Die Bedienung der ZV-E1 wurde auf die Ansprüche von Vloggern abgestimmt. Der Zoomhebel an der Oberseite des Griffs steuert nicht nur kompatible motorische Zoomobjektive, sondern soll auch Einbußen bei der Bildqualität verringern, wenn der Clear Image Zoom mit nicht-motorischen Zoom- und Prime-Objektiven verwendet wird. Die AF-Einstellungen und das Echtzeit-Tracking bleiben auch beim digitalen Zoomen und bei der Verwendung des Clear Image Zooms aktiv. Die Kamera zeichnet von der Bildstabilisierung und der Kameradrehung Metadaten auf, die bei der Nachbearbeitung mit der kostenlosen Desktop-Anwendung Catalyst Browse, der kostenpflichtigen Desktop-Anwendung Catalyst Prepare oder dem Catalyst Prepare Plugin dabei helfen können, das Material schnell zu stabilisieren. Während der Bearbeitung kann auch die Breathing Compensation genutzt werden.
Die ZV-E1 ist mit einem 3-Kapsel-Mikrofon mit variabler Richtcharakteristik ausgestattet das auch in Außenbereichen klare Tonaufnahmen ermöglicht. Der mitgelieferte Windschutz kann Windrauschen deutlich reduzieren. Für die Richtcharakteristik stehen die Einstellungen Auto, Vorne, alle Richtungen und Hinten zur Verfügung. Zudem kann das Mikrofon in Verbindung mit der Gesichtserkennung automatisch in die Richtung wechseln, in der sich die entsprechende Person befindet. In einem Multi Interface (MI)-Schuh mit digitaler Audioschnittstelle lassen sich weitere Komponenten hinzufügen.
Die ZV-E1 ist staub- und feuchtigkeitsbeständig. Wenn sie über USB an einen PC oder ein Smartphone angeschlossen wird, kann sie auch als 4K (2160p)-Webcam dienen. Das neue Modell kommt Ende April auf den Markt und soll 2.699 Euro (UVP) bzw 2.999 Euro (UVP mit SEL-2860 Objektiv von Sony) kosten.