Die neue Systemkamera X-H2 Fujifilm

Wenige Monate nach Ankündigung der auf Schnelligkeit getrimmten X-H2S hat Fujifilm mit der X‑H2 eine weitere Systemkamera angekündigt. Sie bietet mit einem neuen 40,2 Megapixel X-Trans CMOS 5 HR Sensor im Zusammenspiel mit dem X-Prozessor 5 die bislang höchste Auflösung und die beste Detailwiedergabe der X Serie. Das gilt sowohl für Fotos als auch für Videos, denn die X-H2 ist die weltweit erste APS-C-Kamera, die Videos in 8K/30p Apple ProRes-Qualität direkt auf der Speicherkarte aufzeichnen kann.

Der hohe Auflösung des 40,2 Megapixel Sensors wird von einem verbesserten Algorithmus unterstützt, der störendes Bildrauschen unterdrückt. Zudem bewirkt eine weiterentwickelte Pixelstruktur, dass mehr Licht den Sensor erreicht. So wird ISO 125 als Standard-Empfindlichkeit möglich – nach oben reicht der Bereich bis ISO 12.800 und kann bis zu ISO 51.200 erweitert werden. Da sich der neue Sensor besonders präzise ansteuern lässt, konnte Fujifilm die schnellste Verschlusszeit des elektronischen Verschlus­ses von 1/32.000 Sek. um 2,5 EV-Stufen auf 1/180.000 Sek. verkürzen. So werden auch in der prallen Sonne und im Schnee schöne Bokeh-Effekte mit offener Blende möglich und schnelle Bewegungen mit hoher Schärfe eingefroren.

Mit der Funktion „Pixel Shift Multi-Shot“ kann die Fujifilm X-H2 nacheinander 20 hochaufgelöste RGB-Bilder im Rohdatenformat aufnehmen, wobei der Bildsensor nach jeder Belichtung minimal verschoben wird. Die so entstandenen Fotos lassen sich mit der kostenlosen Software „Pixel Shift Combiner“ zu einer einzelnen Bilddatei mit einer Auflösung von 160 Megapixeln zusammenfügen.

Hohe Auflösung spielt auch beim Videofilmen mit der neuen Systemkamera  eine wichtige Rolle, denn der neue Sensor erlaubt die Aufzeichnung im 8K/30p 4:2:2 10-Bit-Format. Da die dabei entstehende Wärme sehr effizient aus dem Kameragehäuse abgeleitet wird, kann die X-H2 ohne Unterbrechung bis zu 160 Minuten in 8K filmen. Zudem bringen die 8K-Fähigkeiten auch in 4K-Workflows Vorteile. So greift die Kamera z. B. beim internen Oversampling auf die Detailtiefe der 8K-Daten zurück, um besonders gute 4K-Bilder zu erzeugen. 

Durch die hohe Auflösung des 40,2 Megapixel-Sensors wird auch bei 4K-Aufnahmen digitales Zoomen mit bis zu 2-facher Vergrößerung möglich. In Kombination mit dem XF18-120mmF4 LM PZ WR wechselt die X-H2 nach Erreichen der maximalen Brennweite nahtlos zum Digitalzoom..

Die X-H2 unterstützt die drei Apple Codecs ProRes 422 HQ, ProRes 422 und ProRes 422 LT. Bei der Aufnahme von Videos bis zu 4K-Auflösung können parallel auch Proxy-Filme (ProRes 422 Proxy) mit niedriger Bitrate und entsprechend kleineren Dateien aufgezeichnet werden.

In Verbindung mit einem kompatiblen externen HDMI-Recorder von Atomos oder Blackmagic Design lassen sich mit der X-H2 auch 12-Bit-RAW-Videodateien aufzeichnen, die als Apple ProRes RAW oder Blackmagic RAW in bis zu 8K-Auflösung mit Bildraten bis 29,97 Bildern pro Sekunde gespeichert werden. Neben dem bekannten F-Log unterstützt die X-H2 auch F-Log2, das dank seines er­weiterten Dynamikumfangs von mehr als 13 Blendenstufen besonders viel Spielraum bei der Videobearbeitung bietet.

Die X-H2 ist mit einem Autofokussystem ausgestattet, das mit Hilfe des X-Prozessors 5 und künstlicher Intelligenz Motive erkennt. So kann die Kamera nicht nur Gesichter und Augen von Menschen, sondern auch Tiere, Vögel, Autos, Motorräder, Fahrräder, Flugzeuge und Züge verfolgen.

Da der 40,2 Megapixel-Sensor mehr Phasendetektionspixel besitzt als die bisherigen Modelle der X Serie, werden Motive im AF-S-Modus noch präziser scharfgestellt. Außerdem verfügt die X-H2 (wie die X-H2S) über einen neuen AF-Algorithmus zur Vorhersage von Motivbewegungen, was eine noch zuverlässigere Schärfe­nachführung ermöglicht.

Da 8K-Videos eine besonders präzise Fokussierung erfordern, hat Fujifilm auch den Video-AF-Algorithmus überarbeitet. Zudem gibt es einen neuen Fokusindikator,  der mit der Fokus-Peaking-Funktion verwendet werden kann, um das manuelle Scharfstellen beim Filmen zu erleichtern.

Die Fujifilm X-H2 ist mit einer integrierten Fünf-Achsen-Bildstabilisierung (IBIS) ausgestattet, die nach Angaben der Herstellers um bis zu sieben EV-Stufen längere Verschlusszeiten aus der Hand ermöglicht. Der elektronische Sucher der X-H2 hat 5,76 Millionen Bildpunkte und zeigt den Bildausschnitt in 0,8-facher Vergrößerung. Die hohe Bildwiederholrate von ca. 120 Bildern pro Sekunde sorgt für eine natürliche Darstellung sehr schneller Bewegungen. Dabei werden Parallaxenfehler und Verzeichnungen korrigiert, die bei Veränder­ungen der Augenposition auftreten können.

Die X-H2 ist für professionelles Arbeiten geeignet. Das Gehäuse ist an 79 Stellen gegen das Eindringen von Feuchtigkeit und Staub abgedichtet und wetterfest. So bleibt die Kamera auch bei Kälte bis minus 10 Grad Celsius voll einsatzfähig.

Für Bedienkomfort sorgen auch das Subdisplay auf der Kameraoberseite, der rückwärtige LCD-Monitor mit 1,62 Millionen Bildpunkten, die individuell konfigurierbare AF On-Taste und die separate Videoaufnahmetaste. Der Dual-Speicherkarten-Slot der X-H2 unterstützt neben den herkömmlichen SD-Karten auch CFexpress Type B-Karten, damit bei Fotoserien (bis zu 13 Bilder/s bzw. 20 Bilder/s mit 1,29 Crop) und Videoaufnahmen das Potenzial der Kamera ausgeschöpft werden kann.

Wie die X-H2S ist die FujifilmX-H2 mit dem File-Transmitter FT‑XH kompatibel, der kabelgebundene LAN- und drahtlose WLAN-Tethered-Videoaufnahmen erlaubt. Bis zu vier X-H2 und X-H2S können so über eine Browseranwendung gesteuert werden.

Die neue Systemkamera ist ab Ende September für 2.249 Euro (UVP) erhältlich.