„Seine wegweisende Erfindung markiert einen Epochenwechsel im Umgang mit dem technischen Bild unserer Zeit“, fasst Professor Gottfried Jäger (DGPh), der die Laudatio halten wird, die bahnbrechende Leistung des Kulturpreisträgers 2008 zusammen.
Im Alter von 25 Jahren war Sasson 1973 gleich nach dem Studium im Labor für angewandte Forschung bei Eastman Kodak in Rochester gelandet. Mit seinem Vorgesetzten Gareth A. Lloyd sprach er kurz darauf über einen neuen elektronischen Sensor mit Namen Charge Coupled Device, abgekürzt CCD. Den ersten Prototyp fertigten Steven Sasson und sein Team Ende 1975 aus einem Analog-Digital-Wandler von Motorola, einer optischen Linse aus einer Kodak-Kamera und einem CCD aus dem Hause Fairchild. Dieser Prototyp einer Digitalkamera hatte die Größe eines Toasters, war 3,6 Kilogramm schwer und in der Lage, Schwarzweiß-Aufnahmen mit einer Auflösung von 0,01 Megapixeln (10.000 Pixel) Auflösung auf einem digitalen Magnetband zu speichern. Das Gerät benötigte 23 Sekunden, um das Bild aufzuzeichnen und nochmals 23 Sekunden, um dieses auf einem Fernseher abzubilden. Sasson selbst erwartete, dass es 15 bis 20 Jahre dauern würde, bis seine Erfindung Realität werden würde.
Zwar kündigte Sony 1981 die „Magnetic Video Camera (Mavica)“ an, die bis zu 50 Bilder als analoges Videosignal auf einer speziellen Zwei-Zoll-Diskette speicherte, doch dies schien Sasson nicht der richtige Ansatz zu sein. Denn schon 1978 hatten er und Gareth A. Lloyd das United States Patent Nr. 4.131.919 für ihre digitale Kamera eintragen lassen. Das erste von Saaon mit dem Prototypen photographierte Bild zeigt dessen Laborassistentin und seinen Chef Jim Schueckler in Schwarzweiß. Kodak ließ der Erfindung Sassons mehr als 1000 Patente folgen.
Mit Steven Sasson ehrt die DGPh daher den Mann, der als erster analoge Bildaufnahmen in Pixel auflöste und somit eine Revolution in der an bahnbrechenden Entwicklungen reichen Geschichte der Photographie einleitete. Praktisch alle bislang verkauften digitalen Kameras vom Kamera-Handy bis zur hochauflösenden Profi-Ausrüstung beruhen auf seiner Entwicklung. Sasson wird den Kulturpreis 2008 der DGPh während der photokina entgegennehmen und aus diesem Anlass auch seinen ersten Prototypen aus 1975 zeigen.