BHG Color Print und V-Dia GmbH stellen Insolvenzantrag

Ausschlaggebend für die Maßnahme war unter anderem die Tatsache, daß der Verwalter der Anfang März in die Insolvenz gegangenen KFS Fotolabore, die von der BHG (CP) im Dezember letzten Jahres von Kodak übernommen worden waren, Anfang Mai alle Verbindungen zur früheren Dachgesellschaft gekappt hatte. Erschwerend kam hinzu, daß der bislang größte Kunde von V-Dia, die Drogeriemarkt-Kette dm, ihre Bilder seit Anfang Mai in den Labors der Fujicolor Central Europe GmbH fertigen läßt. Damit fehlten nach Ansicht von Experten bei V-Dia etwa 40 Prozent des Umsatzes. Die unsicher gewordenen Lieferanten belieferten das Unternehmen deshalb nur gegen Vorkasse.

Nach Auskunft der BHG (CP) wird der Geschäftsbetrieb bei der V-Dia Gruppe bis auf weiteres fortgeführt. Rechtsanwalt Karl-Heinrich Lorenz von der Mannheimer Kanzlei Pabst, Lorenz und Partner wurde zum Insolvenzverwalter bestimmt. Betroffen von dem Insolvenzantrag sind 980 Mitarbeiter in den V-Dia Laborstandorten in Heidelberg, Berlin, Gotha und Wallau sowie beim OK-Shop mit der Zentrale in Heidelberg. In einer Pressemitteilung erklärt die BHG (CP), mit dem Insolvenzantrag sei das Vorhaben gescheitert, „eine starke und handlungsfähige Laborgruppe auf wirtschaftlich gesunder Basis zu schaffen, die am Markt der analogen und digitalen Fotoproduktion eine gewichtige Rolle spielen sollte.“ Der Versuch, ein neues Standort-Konzept mit 1.300 Mitarbeitern zu bilden und damit KFS- und V-Dia-Arbeitsplätze zu erhalten, sei „vom Markt und von den Mitarbeitern der KFS nicht angenommen worden.“ Spätestens seit der Entscheidung des Insolvenzverwalters der KFS, eigene Kunden zu werben und dem Abbruch des Leistungsaustausches mit der V-Dia sei „diese Idee nicht mehr zu verwirklichen gewesen.“ Und schließlich: „Desinformationspolitik, Preisangebote unterhalb von Grenzkosten und ein Desinteresse der Abnehmer an einem vernünftigen Preismarkt haben das ebenso unterstützt wie die Fehler der Unternehmensführung und leitender Verantwortlicher in der Abwicklung und Verlagerung, Störfeuer von enttäuschten Arbeitnehmern und auch eine nicht richtige Gewichtung von vielen kleinen Faktoren. Leitragende sind Arbeitnehmer, Gläubiger und Gesellschafter. Ob es für die Kunden erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten.“