In der Woche zuvor hatten neun frühere AgfaPhoto-Mitarbeiter vor dem Solinger Arbeitsgericht einen juristischen Sieg errungen. Sie hatten gegen die frühere Mutterfirma Agfa-Gevaert geklagt, weil sie sich im Zuge des Betriebsübergangs im November 2004 unzureichend über die finanzielle Lage ihres neuen Arbeitgebers, der im Mai 2005 insolvent gegangenen AgfaPhoto GmbH, informiert fühlten. Das Solinger Arbeitsgericht gab ihrer Klage statt, so daß die neun Arbeitnehmer – und über 100 ihrer Kollegen, die ebenfalls Klage gegen Agfa-Gevaert eingereicht haben – nach Rechtskraft des Urteils wieder Mitarbeiter der Agfa-Gevaert sein würden. Zwar hat das belgische Unternehmen im November 2005 Rücklagen in Höhe von 55 Millionen Euro für Kosten von Umweltmaßnahmen und die Aufräumung in den Fabriken der 2004 verkauften Foto- und Filmsparte eingestellt, aber keine Vorsorge für Schadensersatzansprüche von Seiten früherer Arbeitnehmer getroffen. De Standard zitiert Agfa-Gevaert Sprecher Johan Jacobs mit der Aussage, daß das Unternehmen auf jeden Fall gegen die Urteile des Solinger Arbeitsgerichtes Berufung einlegen werde, wenn die schriftliche Urteilsbegründung vorliege. Insgesamt sind von der Insolvenz der AgfaPhoto GmbH 1.800 frühere Arbeitnehmer betroffen, von denen der größte Teil allerdings einer mit Unterstützung des belgischen Unternehmens gegründeten Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft beigetreten ist.
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